»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (2024)

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»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (1)

Wie viel Spielkonzept kann im Namen eines Brettspiels stecken? Bei »MicroMacro: Crime City«, dem am Montag in Berlin frisch gekrönten »Spiel des Jahres 2021«, gibt der Titel bereits preis, worum es geht: Denn »MicroMacro: Crime City« steht für beeindruckenden Detailreichtum (Micro) auf einem 75 mal 110 Zentimeter großen Schwarzweiß-Poster (Macro), auf dem 16 urbane Kriminalfälle gelöst werden müssen (Crime City).

Es wimmelt auf dem Poster nur so von Menschen, Straßen, Fahrzeugen, Geschäften und was sonst noch in eine Stadt gehört. Doch sobald man einmal genauer hinsieht, erkennt man auch, dass an allen Ecken und Enden Verbrechen stattfinden. Diese gilt es aufzuklären.

Dabei müssen die Spielerinnen und Spieler zunächst den Tatort eines Verbrechens lokalisieren – ähnlich wie bei einem echten Wimmelbild. Doch bei »MicroMacro« geht das Spiel erst damit los, etwas zu finden.

Auf dem Spielplan ist nämlich auch der zeitliche Ablauf der Kriminalfälle versteckt. So lässt sich, ausgehend vom Tatort, beispielsweise rekonstruieren, was ein Mordopfer vor dem Dahinscheiden getan hat, mit wem es gesprochen hat und was ihm sonst noch alles zugestoßen ist. Durch genaues Hinsehen und logisches Kombinieren können die Fälle, die übrigens nicht brutal, sondern eher in Cartoon-Ästhetik dargestellt sind, gemeinsam gelöst werden. Mitmachen können auch zehnjährige Kinder bereits, sodass »MicroMacro: Crime City« ein sehr gelungenes Familienspiel ist.

Die Jury zeigte sich schwer beeindruckt von der Spielidee: »Ein großes Schwarzweiß-Poster und ein paar Karten – mehr benötigt ›MicroMacro: Crime City‹ nicht, um in seinen Bann zu ziehen.« Indizien und Spuren gäben Hinweise auf den Tathergang, und so entstehe eine spannende Rekonstruktion, komplett ohne Text und mit minimalem Regelwerk. Das Spiel erzeuge »unvergessliche Momente«, so die Jury der Preisverleihung vom Verein Spiel des Jahres e.V.

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»MicroMacro: Crime City« war schon vor der heutigen Auszeichnung ein Bestseller. Seit seinem Erscheinen im vergangenen Oktober wurden bereits über 600.000 Exemplare des Spiels in 31 Sprachen produziert. Im Zuge der Verleihung erklärten die Autoren des Spiels zudem, dass ihre Skizzenbücher noch voller Ideen seien und weitere Spiele demnächst erscheinen würden.

»MicroMacro: Crime City« setzte sich gegen die ebenfalls nominierten »Die Abenteuer des Robin Hood« (Michael Menzel, Kosmos) und »Zombie Teenz Evolution« (Annick Lobet, Scorpion Masqué/Asmodee) durch. Als »Kennerspiel des Jahres 2021« wurde »Paleo« von Peter Rustemeyer, erschienen bei Hans im Glück, ausgezeichnet. Bereits im Juni gewann »Dragomino« den Preis »Kinderspiel des Jahres 2021«.

Der Verein Spiel des Jahres e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kulturgut Spiel in Gesellschaft und Familie zu fördern. Die gleichnamige Auszeichnung wird seit 1979 vergeben. Sie gilt als der weltweit wichtigste Preis seiner Art. Seit 2001 wird der Preis Kinderspiel des Jahres vergeben. Seit 2011 gibt es zudem die Auszeichnung Kennerspiel des Jahres, die sich an erfahrenere Spielerinnen und Spieler richtet.

»Trotz Corona haben wir im vergangenen Jahrgang rund 300 deutschsprachige Neuheiten gespielt und beurteilt, die Zahl der Veröffentlichungen war unverändert hoch. Es waren viele spannende Spiele dabei«, kommentiert Harald Schrapers, Vorsitzender des Vereins, den aktuellen Jahrgang. Er hob hervor: »Positiv ist es, dass sich Autoren und Verlage zunehmend um Diversität bemühen, was in der Sprache, in den dargestellten Rollen und den Illustrationen deutlich wird.«

Das sind die sechs zum »Spiel des Jahres« und »Kennerspiel des Jahres« nominierten Spiele in der Kurzvorstellung:

»MicroMacro: Crime City« – das »Spiel des Jahres 2021«

»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (2)

»Wimmelbild: Das Spiel« könnte man bei einem Blick auf »MicroMacro: Crime City« fast meinen. Hier lösen alle gemeinsam Kriminalfälle auf einem 75 mal 110 Zentimeter großen, kleinteilig bedruckten Cartoon-Stadtplan. Jeder der 16 Fälle lässt sich durch intensives Studium des Plans lösen, auf dem der zeitliche Ablauf der Verbrechen dargestellt ist. Allerdings muss man genau hinschauen und gut kombinieren. Mithilfe von Kartensätzen werden die Spielenden durch die Fälle geleitet. Auf den Karten finden sie alle Fragen (und bei Bedarf auch die notwendigen Antworten). »MicroMacro« kann ohne jeden Vorlauf losgespielt werden, was bei einem Familienspiel ein seltenes, aber besonders großes Plus ist.

Das sagt die Jury: »Alle Augen huschen über den Stadtplan, um ihm neue Informationen über die Verbrechen zu entlocken. Wenn sich in angeregter Diskussion über Motiv und Tathergang eins zum anderen fügt, erzeugt das Spiel unvergessliche Momente.«

»MicroMacro: Crime City« von Johannes Sich, Edition Spielwiese/Pegasus Spiele, 1–4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 25 Euro.

Die Abenteuer des Robin Hood – nominiert zum »Spiel des Jahres 2021«

»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (3)

Für »Die Abenteuer des Robin Hood« hat sich Autor Michael Menzel (»Die Legenden von Andor«) klassische Open-World-Abenteuerspiele zum Vorbild genommen und sicherlich auch das eine oder andere Point-and-Click-Spiel gezockt. Im kooperativen »Robin Hood« gibt es gar keine Spielfelder und vorgegebene Laufwege mehr, sondern nur noch einen großen Plan, auf dem sich Robin und seine Bande frei umherbewegen und eine Reihe an Abenteuern erleben können.

In einem dicken Begleitbuch werden die Kapitel erzählt, die auf dem Spielplan durchgespielt werden. Es gibt vieles zu entdecken und immer wieder Neues zu erleben. Im Familienspiele-Segment gab es so etwas noch nicht, besonders ist auch bei diesem Spiel der extrem einfache Einstieg über ein Tutorial.

Das sagt die Jury: »›Die Abenteuer des Robin Hood‹ führt die Spieler:innen fast wie von allein über die erzählte Geschichte behutsam in die Regeln des Spiels ein. Der wandelbare Spielplan, der durch sein Adventskalenderprinzip in Kombination mit dem Buch stets mehrere Möglichkeiten eröffnet, bietet ein neuartiges Spielgefühl.«

»Die Abenteuer des Robin Hood« von Michael Menzel, Kosmos Verlag, für 2–4 Personen ab 10 Jahren, 49,99 Euro.

Zombie Teenz Evolution – nominiert zum »Spiel des Jahres 2021«

»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (4)

Auch das dritte nominierte Spiel ist kooperativ. »Zombie Teenz Evolution« ist der Nachfolger von »Zombie Kidz Evolution«, das im letzten Jahr im Kinderspielbereich für Furore sorgte. Jetzt gibt es also ein Zombiespiel, das sich an Acht- bis Zehnjährige und ihre Familien richtet.

Die ganze Stadt wird von Untoten überrannt und wir können die Apokalypse nur aufhalten, wenn es uns gemeinsam gelingt, Material aus den vier Ecken des Spielplans zusammenzutragen. Anfangs ist das recht einfach, dann wird es von Partie zu Partie schwieriger. Neue Karten, Figuren und Regeln kommen hinzu. Legacy nennt sich das noch recht neue Prinzip des sich weiterentwickelnden Spiels. So soll es möglichst nie langweilig werden.

Das sagt die Jury: »Das einfache Grundprinzip des Spiels findet stets neue Wege, die Spieler:innen zu motivieren, die Knobelaufgabe wieder und wieder meistern zu wollen. Die liebevolle und hochwertige Gestaltung des Spielmaterials, sowie eine Prise Würfelglück runden das jugendliche und mitreißende Spielerlebnis ab. Besonders hervorzuheben ist die Diversität der Charaktere, die allen Spieler:innen eine Identifikationsfigur bietet.«

»Zombie Teenz Evolution« von Annick Lobet, Scorpion Masqué/Asmodee, 2–4 Personen ab 8 Jahren, ca. 25 Euro.

Paleo – Das »Kennerspiel des Jahres 2021«

»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (5)

Kooperative Spiele gibt es nicht nur im Familiensegment, sondern auch bei den Kennerspielen. In »Paleo« übernehmen die Spielenden jeweils die Führung einer Gruppe Steinzeitmenschen, arbeiten aber alle zusammen. Nur das Überleben des Stammes zählt.

Nahrung und Brennholz muss gesammelt, Tiere erlegt, Werkzeug erfunden, ein Höhlengemälde fertiggestellt werden. Gefahren lauern überall und die Nächte sind dunkel und gefährlich. Immer wieder kommen ganz neue Karten ins Spiel, es bleibt frisch. Der wahre Clou ist allerdings ein neues, besonders interaktives System, bei dem sich die Spielenden in jeder Runde sehr konkret gegenseitig helfen können. Bei »Paleo« sind produktive Zusammenarbeit und gemeinsame Entscheidungen das wichtigste Spielelement.

Das sagt die Jury: »›Paleo‹ gelingt es auf außergewöhnliche Weise, dynamische Geschichten und Bilder in den Köpfen der Gruppe entstehen zu lassen, die noch lange nach Spielende nachhallen. Im harten Kampf ums Überleben lernen wir, dass wir nur zusammen als Gruppe stark sind. Die Vielzahl an unterschiedlichen Ereignissen hält unsere Neugier über viele Partien dauerhaft aufrecht.«

»Paleo« von Peter Rustemeyer, Hans im Glück, 2–4 Personen ab 10 Jahren, ca. 45 Euro.

Die verlorenen Ruinen von Arnak – nominiert zum »Kennerspiel des Jahres 2021«

»MicroMacro: Crime City« ist das »Spiel des Jahres 2021« (6)

Was genau »Die verlorenen Ruinen von Arnak« eigentlich ist, ist gar nicht so leicht zu sagen: Arbeiter-Einsetz-Spiel, Deck-Bauer, Ressourcen-Management? Nichts davon, beziehungsweise alles, spielmechanisch gesprochen, denn »Arnak« verbindet die verschiedensten Elemente zu einer runden Kombination. Doch in erster Linie ist es ein großes, atmosphärisch dichtes Abenteuer. Ein Spiel, das auf dem Tisch etwas hermacht und die Spielenden einlädt, auf Expeditionsreise zu gehen, verschwundene Artefakte zu bergen und sich mystischen Wächtern zu stellen. Kurzum: Das Spiel ist etwas für diejenigen, die auf Indiana Jones stehen.

Das sagt die Jury: »Der fein abgestimmte Mix bekannter Mechanismen, das hochwertige Material und eine Vielzahl taktischer Möglichkeiten üben eine unwiderstehliche Sogwirkung aus, der sich abenteuerlustige Forscher:innen nur schwer entziehen können. Das Spiel fesselt in jeder Besetzung und besitzt dank der stimmigen Anleitung einen guten Zugang.«

»Die verlorenen Ruinen von Arnak« von Mín und Elwen, Czech Games Edition/Heidelbär Games, 1–4 Personen ab 12 Jahren, ca. 60 Euro.

»Fantastische Reiche« – nominiert zum »Kennerspiel des Jahres 2021«

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»Fantastische Reiche« dürfte eines der regeltechnisch einfachsten Spiele sein, die je zum Kennerspiel nominiert wurden: Karte nehmen, ansehen, Karte ablegen, bis ein punkteträchtiges Reich, bestehend aus nur sieben Karten, zusammengerafft ist. Doch Regeln sind nicht alles bei diesem Optimierungsspiel. Wie verhalten sich die Karten zueinander? Bringen sie Boni? Oder nehmen sie sich gegenseitig gar aus dem Spiel? Informationen müssen verarbeitet und Optionen durchgerechnet werden, das geht schnell, ist aber nicht ohne. Zum Glück steht nach einer Viertelstunde auch schon die nächste Partie an.

Das sagt die Jury: »›Fantastische Reiche‹ garantiert trotz einfacher Regeln ein fesselndes Spielerlebnis mit Tiefgang. Das Hoffen und Bangen auf die passenden Karten verdichtet viel Emotion in kurzer Spieldauer.«

Tipp: Es gibt zum Spiel eine kostenlose iPhone- und Android App (Suche im Store nach: WizKids), die das Scoring übernimmt und absolut zu empfehlen ist.

»Fantastische Reiche« von Bruce Glassco, Strohmann Games/WizKids, 2–6 Personen ab 10 Jahren, ca. 20 Euro.

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Name: Van Hayes

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